Ein Gastbeitrag von Nontas Karavias, Gründer von IAmNontas.com
Seien wir mal ehrlich. Wenn du ein ActiveCampaign-Konto verwendest, nutzt du es wahrscheinlich nicht mit 100%iger Effizienz. Ich würde sagen, nicht einmal mit 60 %.
Das mag ich nicht …
Als ActiveCampaign-Berater, der mit über 250 Konten gearbeitet hat, habe ich schon einiges gesehen. Deshalb möchte ich dir hier heute die 10 ärgerlichsten Fehler aufzeigen, die ich bei ActiveCampaign-Konten sehe.
Macht euch bereit, denn es wird ernst.
Nr. 1: Verwendung zu vieler Listen
Es gab eine Zeit, in der Listen „das Ding“ waren, weil gängige E-Mail-Softwares sie als grundlegendes Segmentierungswerkzeug verwendeten. Die Leute schickten ihre Kampagnen an bestimmte „Listen“ und wolltest du deine Nachricht differenzieren, wurde dies „pro Liste“ getan.
Für die Segmentierung in ActiveCampaign lassen sich zwar Listen verwenden, auf lange Sicht würde das jedoch die Kontoverwaltung erheblich erschweren.
Es gibt hier viele Nuancen zu diskutieren. Lasse uns von nun an im Hinterkopf behalten, dass Listen existieren, um die folgende Frage zu beantworten: „Habe ich das Einverständnis dieses Abonnenten, E-Mails zu versenden?“.
Aus diesem Grund benötigen die meisten ActiveCampaign-Konten nicht mehr als EINE Liste.
„In welchen Fällen sollte ich denn mehr als eine Liste haben wollen?“ Höre ich dich fragen …
- Wenn du dasselbe ActiveCampaign-Konto für mehrere Unternehmen verwendest.
- Wenn du mehrere Arten von E-Mails hast und du ihnen die Möglichkeit geben möchtest, diese zu abonnieren oder abzubestellen.
- Wenn du eine Liste als die einzige Integrationsmöglichkeit verwendest.
Damit komme ich zu meinem zweiten Punkt.
Nr. 2: Integration mit Tools, die nur die Listenmethode verwenden
Einige Tools verfügen nicht über eine robuste Integration mit ActiveCampaign und bieten dir nur die Möglichkeit, Kontakte zu einer ActiveCampaign-Liste hinzuzufügen. Dies ist nicht optimal.
Lass mich es dir erklären …
Stelle dir vor, du hast fünf Lead Magnete in ClickFunnels-Landingpages. Hast du diese fünf Formulare mit der „Listen“-Methode integriert, benötigst du fünf verschiedene Listen, wenn du nachverfolgen möchtest, woher die einzelnen Kontakte stammen. Und jetzt hast du statt einer Liste 1 + 5 = 6. Viel Glück dabei.
Verwendest du nun die Methode „Liste & Tag“, trägst du alle ClickFunnels-Kontakte in deine Hauptliste ein und fügst dann je nach ausgefülltem Formular separate Tags hinzu.
1 Liste, 5 Tags. Toll!
Nr. 3: Die Vernachlässigung der Dokumentation des Funnels
Sobald du dich für ein ActiveCampaign-Konto angemeldet hast, möchtest du loslegen, richtig? Schnell etwas aufbauen und verkaufen. Das kann auch, ohne dass du ein Experte in ActiveCampaign bist, funktionieren.
Und dann wächst dein Unternehmen.
Und die Dinge werden unübersichtlich.
Und kompliziert.
Du beginnst, Zeit zu verlieren, wenn du etwas in deinem Konto suchst. Du weißt, dass es nach einer besseren Organisation verlangt, aber dir fehlt die Zeit dazu. Die Dinge funktionieren immer noch, aber bei jedem Einloggen bist du frustriert und du beginnst, deinen Job zu hassen.
Dafür habe ich eine Lösung, mein Freund!
Die kontinuierliche und frühzeitige Dokumentation in Tabellenkalkulationen und Mapping-Tools ist entscheidend für die Nachhaltigkeit deines Kontos.
Und das ist der Grund:
- Du verschwendest keine Zeit mit der Suche nach Tags, Automationen, Zielen usw.
- Du verstehst die Beziehungen zwischen allen Elementen in ActiveCampaign (Felder, Tags, Automationen, Listen usw.)
- Du kannst neue Benutzer problemlos einbinden und sie schulen.
- Externe Berater können dein Konto prüfen, verstehen und Probleme schneller und reibungsloser lösen.
Ich habe in meiner Laufbahn mit über 250 ActiveCampaign-Kunden gearbeitet. Die Konten, die ordnungsgemäß dokumentiert waren, kann ich buchstäblich an den Fingern meiner rechten Hand abzählen.
Nr. 4: Keine bewusste Nutzung des E‑Mail-Builders
Sagen wir es einfach: „Endlich ist der E-Mail-Builder von ActiveCampaign ein Volltreffer!“
Zurzeit ist es einer der besten und flexibelsten Builder, die es gibt. Aber um das Beste aus ihm herauszuholen und Zeit zu sparen, musst du ihn klug einsetzen!
Was ich damit meine:
Entwirfst du häufig neue E-Mails, musst du einen einheitlichen Stil und ein einheitliches Erscheinungsbild beibehalten, oder? Dazu gehört in der Regel das Kopieren von E-Mails, die Verwendung eines bestimmten Formats und die Verwendung von Elementen innerhalb der E-Mail (Abschnitte, Spalten, Strukturen usw.). Es gibt viele Gestaltungsmöglichkeiten, um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Aber es gibt nur einen optimalen Weg, der kurz- und langfristig den geringsten Aufwand bedeutet.
Lernst du die richtige Verwendung der Elemente, wirst du deinen Zeitaufwand für die E-Mail-Gestaltung erheblich reduzieren!
Nr. 5: Keine Verwendung von Organisationselementen und Benennungskonventionen
Dies ist der einfachste Tipp, der sich in deinem ActiveCampaign-Konto umsetzen lässt. Aber auch hier ist eines erforderlich: Intentionalität.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie du die Tags, Automationen, Formulare, Listen und Felder benennen kannst. Die optimale Art und Weise hängt jedoch unter anderem von deiner allgemeinen Geschäftsstrategie, deiner Kontostruktur, der Art, wie du die Informationen sehen möchtest, der Berichtsart, die du sehen möchtest, ab. Denke daran, dass ActiveCampaign die Elemente hauptsächlich alphabetisch ordnet.
Sehen wir uns ein Beispiel an:
- Angenommen, du verwendest Tags, um deine drei Lead-Quellen zu verfolgen. Wie benennst du die Tags am besten? „LEAD: google“, „LEAD: facebook“, „LEAD: referral“ ODER „google lead“, „facebook lead“ und „referral lead“?
Ich überlasse dir die Antwort.
Nr. 6: Ignorieren der Einrichtung der E‑Mail-Authentifizierung
Die Einrichtung der E-Mail-Authentifizierung dauert etwa 5 Minuten. Überraschenderweise wird sie jedoch in 8 von 10 Unternehmen völlig ignoriert.
Nimmst du dein E-Mail-Marketing ernst, solltest du die E-Mail-Authentifizierung immer selbst vornehmen. Da gibt es keinen Verhandlungsspielraum! DKIM, SPF und DMARC sollten so schnell wie möglich erledigt werden!
Es klingt etwas technisch und einschüchternd, aber diese Techniken sind eine Möglichkeit, die Identität des Absenders einer E-Mail-Nachricht zu überprüfen. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass die E-Mail während der Übertragung nicht verändert wurde und von einer legitimen Quelle – deinem Unternehmen – stammt. Sie verhindern Phishing, Spoofing und andere Arten von E-Mail-Betrug. Außerdem ermöglichen sie dir die Überwachung der Zustellbarkeit sowie die Kontrolle der Domain-Verwendung in E-Mails.
ActiveCampaigns Dokumentation ist gründlich und einfach genug, sodass jeder sie verstehen und ausführen kann. Dies wird dir beim Aufbau einer Domain-Reputation helfen, dir die Kontrolle über dein E-Mail-Marketing geben und letztendlich die Zustellbarkeit langfristig erhöhen.
Nr. 7: Vernachlässigung eines Segmentierungsplans
Was ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen E-Mail-Vermarktern und Spam-Versendern?
Meiner Meinung nach läuft alles auf eine gründliche Segmentierung hinaus. Ein Spammer muss so viele Nachrichten wie möglich an so viele Menschen wie möglich senden. Ein E-Mail-Vermarkter muss die richtige Anzahl von E-Mails an die richtige Anzahl und Mischung von Personen senden.
Die Ermittlung der richtigen Segmente ist nicht so einfach, wie es scheinen mag. Bei der Segmentierung geht es um viel mehr als um die Unterscheidung zwischen Männern und Frauen oder zwischen Leads und Kunden.
Du könntest wie folgt segmentieren:
- Engagement-Rate
- Ort
- Produktinteresse
- Gekauftes Produkt
- Altersgruppe
- Heruntergeladener Lead-Magnet
- Aktualität des Engagements
- Ursprung des Leads
- Einkommen
- B2B oder B2C
Die Liste lässt sich endlos fortsetzen …
Wie kannst du dich hier zurechtfinden? Beantworte einfach die folgenden drei Fragen:
- Wie lässt sich deine Liste am sinnvollsten segmentieren?
- Was wirst du jedem Segment wann mitteilen?
- Wie wirst du die Daten zur Segmentbildung überhaupt erhalten?
Diese Fragen sind die Grundlage für deinen Segmentierungsplan. Ohne diesen Plan bist du nur „ein Unternehmen, das ab und zu E-Mails versendet“. Du betreibst kein E-Mail-Marketing.
Nr. 8: Erwartung perfekter Berichte ohne ordnungsgemäße Einrichtung
Kaufst du ein brandneues, glänzendes, super fortschrittliches Tool wie ActiveCampaign, könntest du annehmen: „Verdammt, das ist ein fortschrittliches Automationstool! Alles, was ich tun muss, ist mich einzuloggen, ein paar E-Mails zu verschicken und ActiveCampaign wird seine Magie entfalten. Somit werde ich alle benötigten Daten zur Verfügung haben!“
So funktioniert es aber nicht.
Die größte Stärke von ActiveCampaign ist seine Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Aber das hat auch seinen Preis.
Du musst:
1) wissen, welche Daten du in Zukunft im Bericht sehen willst
2) wissen, wie man die technischen Elemente von ActiveCampaign korrekt einrichtet und
3) wissen, wie man einen Nachverfolgungsplan umsetzt.
Und schließlich solltest du immer wieder das Auftauchen neuer Anforderungen bedenken sowie das ständige Erfassen neuer Daten. Das wiederum bedeutet eine ständige Anpassung deiner Automationen, damit du diese neuen Daten erfassen kannst. Es ist ein Marathonlauf, kein Sprint.
Nr. 9: Überkomplexe Automationen
Wenn ich ein bestehendes ActiveCampaign-Konto prüfe, ist für mich nichts schlimmer als Automationen mit endlosen „wenn/sonst“-Blöcken, mehreren Zielen, mehreren Triggern, komplizierten Bedingungen und sinnlos hinzugefügten Tags.
ActiveCampaign bietet stets verschiedene Möglichkeiten, das gleiche Ergebnis zu erzielen. In jedem Fall gibt es jedoch immer EINE beste Möglichkeit. Und diese folgt zwei grundlegenden Prinzipien:
- Sie verwendet die geringste Anzahl von Modulen
- Sie ist einfach zu benutzen und zu verstehen
Das kann bedeuten, dass du zwei Automationen zu einer einzigen zusammenfassen, eine große Automation in mehrere unterteilen oder mehrere „wenn/sonst“-Module in ein einziges Ziel umwandeln musst usw.
Leider verstehen die ActiveCampaign-Nutzer nicht immer die Architektur des Tools, bevor sie es einsetzen. Dadurch entstehen diese Ineffizienzen.
Nr. 10: Vernachlässigung der Listenbereinigung
Wenn Unternehmen mich um Hilfe bitten, haben sie in der Regel ein Problem mit der Einbindung von Listen (zu viele nicht beantwortete E-Mails). Das kommt so: Sie hatten eine Zeit lang eine ziemlich engagierte Liste. Irgendwann begannen sie aber, mit ihren älteren Kontakten nachlässig zu werden. Entweder hörten sie auf, E-Mails zu senden oder sie schickten weiterhin die gleiche Art von nicht mehr funktionierenden E-Mails. Die Öffnungsrate der E-Mails sank, ebenso wie die Klickraten. Möglicherweise erhielten sie auch Spam-Beschwerden und massenhaft Abmeldungen, was ihre Zustellbarkeit beeinträchtigte.
Die Lösung? Listenbereinigung!
Unter Listenbereinigung versteht man das Entfernen ungültiger, inaktiver oder nicht antwortender E-Mail-Adressen aus einer E-Mail-Liste. Dies ist ein wesentlicher Teil deiner Arbeit als E-Mail-Marketing-Manager. Es hilft dir, einen guten Ruf als Absender aufrechtzuerhalten, deine Engagement-Rate zu erhöhen und letztendlich deine E-Mail-Zustellungsrate und -Zustellbarkeit zu verbessern.
„Wie funktioniert das in der Praxis?“ höre ich dich fragen.
Es könnte so einfach erscheinen wie „sich gelegentlich einloggen und sehen, wer sich nicht engagiert und ihn abmelden“. Bitte mach es nicht so. ActiveCampaign stellt dir alle Werkzeuge zur Verfügung, um die Bereinigung dynamisch und hoch entwickelt zu gestalten. Richte zeitnahe Re-Engagement- und Win-Back-Sequenzen für deine nicht engagierten Kontakte ein, lege die richtigen Bedingungen für sie fest und du wirst nie wieder jemanden manuell abmelden müssen.
Fazit
ActiveCampaign ist ein erstaunliches Tool, das dir endlose Möglichkeiten der Personalisierung und Automation bietet. Um das Beste daraus zu machen, musst du jedoch wissen, wie es zu nutzen ist. Und um das effiziente Einsetzen zu lernen, muss man seine Struktur genau verstehen. Aus diesem Grund empfehle ich immer, Experten mit der Einrichtung und Verwaltung deines Kontos zu beauftragen. Wenn du nicht über das nötige Budget verfügst, solltest du die bewährten Verfahren aus dem ActiveCampaign-Blog nutzen und bei Bedarf den Kundensupport in Anspruch nehmen. Es ist besser, am Anfang mehr Zeit zum guten Einrichten der Dinge zu investieren, als schnell etwas aufzubauen, das dir auf lange Sicht das Leben schwer machen könnte.